Karijini National Park

Bisher verlief die Route von Perth aus immer Richtung Norden an der Küste entlang. Nun ging es nach Osten landeinwärts zum Karijini National Park, der sich zwischen den Minenstätten Tom Price und Newman befindet. In den großen Minen wird Eisenerz abgebaut, dass dann via Zug oder Road Train nach Port Hedland, dem größten Hafen in Australien, gebracht wird. Eine höhere Dichte von Road Trains gibt es in Australien bestimmt nicht und die Züge haben hier schon mal eine länge von 1,5 km. Die Strecke von Exmouth nach Tom Price beträgt ca. 630 km und gewinnt dabei an Höhe, denn Tom Price ist mit 747 m die höchstgelegene Stadt in Westaustralien.

Grund für den Abstecher in diese Gegend war aber nicht, eine Tour zu einer der Minen zu machen, sondern der Karijni National Park. Dieser gilt als eine der farblich intensivsten Gegenden, wofür der hohe Anteil an Eisenerz mit verantwortlich ist. Die andere Komponente sind die verschiedenen Wasserfälle und -pools, die je nach Lichteinfall unterschiedliche Farben aufweisen. Ein Beispiel sind die Joffre Falls.

Geprägt ist der Nationalpark durch die verschiedenen Schluchten, die das Wasser im Laufe der Jahrmillionen gegraben hat. Die erste Schlucht, die ich hinabgestiegen bin, war die Knox Gorge. Das Bild stellt den Abstieg in die Schlucht (von unten) dar, der „Weg“ führt hinter dem Baum lang. Der Weg ist mit Schwierigkeitsgrad 5 bewertet, d.h. Klettern gehört mit dazu.

In der Schlucht sorgten Algen für einen hübschen Farbkontrast.

Die Knox Gorge wird nicht so intensiv wie einige der anderen Schluchten promotet, was den Vorteil hatte, dass ich und ein Österreicher die Schlucht für uns alleine hatten. Den Weg durch die Schlucht musste man sich zumeist suchen und über die Steinterrassen klettern oder den Wasserlauf überqueren.

Mit viel Klettern wäre es noch weiter gegangen, aber an einem größeren Pool blieb ich stehen und genoss bei einem kurzen Mittagessen die Stille und Atmosphäre in der Schlucht.

Da der Abstieg in die Schlucht ungefähr in der Mitte erfolgt ging es anschließend noch in die andere Richtung weiter. Dieser Teil der Schlucht unterschied sich deutlich vom bisher gesehenen. Das Gestein war nun größtenteils bläulich gefärbt, was auf einen höheren Eisenanteil hindeutet.

Die Schlucht verengt sich immer weiter und kurz vor der Red Gorge „darf“ man dann nicht weitergehen.

Nach einer Übernachtung im Park war für den nächsten Tag ein Besuch der Hancock Gorge und der Weano Gorge sowie dem Junction und Oder Lookout geplant. Alle genannten Punkte sind von einem Parkplatz aus erreichbar und insofern locker an einem Tag machbar. Gestartet bin ich mit der Hancock Gorge, bei der es nur in eine Richtung weiterging.

Der Weg bestand aus sehr viel Klettern und, sofern man den offiziellen Weg nahm, auch aus dem Durchwaten von Wasserläufen.

Nach der Zwischenstation Amphitheatre führt der Weg zu Kermit’s Pool, dem offiziellen Ende des Tracks, durch den Spider Walk. Es ist extrem eng, auf dem Boden fließt ein schneller Wasserlauf und es ist extrem rutschig. Und Drüberklettern funktioniert in diesem Fall auch nicht, weswegen ich an dieser Stelle kehrt gemacht habe.

Bei der Rückkehr zum Parkplatz musste ich leider feststellen, dass mein linker Hinterreifen platt war. Das Wechseln des Reifens auf dem Parkplatz (rote Steine mit feinem roten Sand) in der prallen Sonne war kein besonderes Vergnügen, ging aber einigermaßen glatt. Danach war ich nur ziemlich verdreckt und durchgeschwitzt, weswegen ich auf den Besuch der Weano Gorge verzichtet habe und nur noch die beiden nahegelegenen Lookout besucht habe. Von oben sind die Schluchten aber wesentlich weniger eindrucksvoll als von innen.

Da es erst gegen 13 Uhr war beschloss ich, nach Tom Price zurückzufahren, da es dort einen Reifenhändler gibt. D.h., meine weiteren geplanten Übernachtungen im Nationalpark wurden gestrichen. Leider hatte ich nicht berücksichtigt, dass es Samstag war (habe jedes Gefühl für Wochentage verloren 🙂 ); nach Ankunft in Tom Price und Rücksprache mit meiner Autovermietung hatte der Reifenhändler bereits geschlossen. Ich entschied mich dafür, dass Wochenende in Tom Price zu verbringen, da dass Fahren ohne Ersatzreifen meines Erachtens nach fahrlässig wäre.
Montag früh stellte ich dann fest, dass Feiertag in Westaustralien ist und einige Geschäfte geschlossen haben. Gott sei dank hatte der Reifenhändler aber geöffnet 🙂 .

Nachdem ich meinen neuen Ersatzreifen hatte ging die Fahrt Richtung Port Hedland, meiner nächsten Zwischenstation. Vorher musste ich in Tom Price aber noch ein Bild machen. Man bedenke: mein Camper ist 2,1 m hoch.

Um gegen 17 Uhr und damit noch bei Tageslicht in Port Hedland anzukommen hatte ich noch ca. 1,5 Stunden Zeit übrig. Kurzentschlossen fuhr ich noch in den Osten des Nationalparks, um mir dort im Schnellverfahren ein paar Dinge anzuschauen, die nah beieinander liegen. Als erstes ging es zu den Fortescue Falls. Aus der Schlucht, also vom Boden, wären sicherlich bessere Bilder möglich gewesen, aber dafür fehlte mir leider die Zeit.

Als nächstes ging es zum nahegelegenen Fern Pool. Sah wirklich märchenhaft aus.

Der abschließende Abstecher zum Circular Pool Lookout und zum Three Gorge Lookout war nicht sehr spektakulär. Gerne hätte ich noch mehr Zeit für einen Abstieg in die Schlucht gehabt, aber dies war leider nicht drin. Pünktlich um 17 Uhr war ich dann bei meinem Campingplatz in Port Hedland.


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