Larapinta Trail

Dieser Blog-Eintrag hat mir einiges an Kopfzerbrechen bereitet: wie fasst man 16 Tage und knapp 250 km Wanderung zusammen und trifft dabei die richtige Auswahl aus knapp 1600 Fotos? Und vor allem: wie macht man es für den geneigten Leser nachvollziehbar, welche Anstrengungen, aber auch welche Belohnungen so eine lange Wanderung mit sich bringt?

Ich habe mich dazu entschlossen, nur einige allgemeine/grundsätzliche Dinge zur Wanderung und deren Ablauf zu beschreiben und ansonsten auf andere Quellen und die Bilder zu verweisen. Leider können die Fotos nur einen oberflächlichen Eindruck von der Landschaft und der Wanderung vermitteln und werden dem Erlebnis selbst nur im Ansatz gerecht.

Um es kurz zusammenzufassen: die Tour war im Prinzip genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe, nur um einiges besser :-). Oder mit einem Wort: PERFEKT!

Der Larapinta Trail

Der Larapinta Trail ist ein 223 km langer Wanderweg, der von der der historischen Telegraphenstation bei Alice Springs bis zum Mt. Sonder durch die West MacDonnell Ranges führt. Der Weg ist in 12 Sektionen aufgeteilt, die sich in Länge/Dauer und Schwierigkeitsgrad teilweise stark unterscheiden. Es gibt ein paar Tourveranstalter, die Mehrtages-Touren (z.B. 6 oder 9 Tage) oder aber auch Ende-zu-Ende-Touren anbieten. Der von mir gewählte Veranstalter Trek Larapinta teilt die Komplettvariante des Larapinta Trail wie folgt auf:

Day Section From – To Kms Hrs Grade
1 1 Telegraph Station – Wallaby gap
(Camp at Wallaby Gap)
13.5 6 Medium
2 1 Wallaby Gap – Simpsons Gap
(Camp at Wallaby Gap)
10.5 4 Medium
3 2 Simpsons Gap – Jay Creek
(Camp at Jay Creek)
25 9 Medium
4 3 Jay Creek – Standley Chasm
(Camp at Standley Chasm)
13 8 Hard
5 4 Standley Chasm – Birthday Waterhole
(Camp at Birthday Waterhole)
17 9 Very hard
6 5 Birthday Waterhole – Hugh Gorge
(Camp at Hugh Gorge)
17 9 Very hard
7 6 Hugh Gorge – Rocky Gully
(Camp at Rocky Gully)
16 7 Medium
8 6 Rocky Bar Gap – Ellery Creek
(Camp at Serpentine Chalet)
15 6 Medium
9 7 Ellery Creek – Serpentine Gorge
(Camp at Serpentine Chalet)
14 5 Medium
10 8 Serpentine Gorge – Serpentine Chalet
(Camp at Serpentine Chalet)
15 7 Medium
11 9 Serpentine Chalet – Ormiston Gorge
(Camp at Ormiston region site)
29 8 Hard
12 10 Ormiston Gorge to Glen Helen
(Camp at Ormiston region site)
12 5 Medium
13 11 Finke River – Rocky Bar Gap
(Camp at Ormiston region site)
15 7 Hard
14 11 Rocky Bar Gap – Redbank Gorge
(Camp at Ormiston region site)
12 4 Medium
15 12 Redbank Gorge – Mt Sonder
(Camp at Ormiston region site)
16 7 Hard
16 Extra Ormiston Pound walk – Return To Alice Springs 8 4 Easy

Wie der Tabelle zu entnehmen ist, werden einige Sektionen auf 2 Tage aufgeteilt. Eine genaue Beschreibung der einzelnen Tagesabläufe findet sich in der Beschreibung des Tourveranstalters (pdf). Alternativ sei auf die Homepage des Larapinta Trails verwiesen, wo die einzelnen Sektionen näher beschrieben sind.

Am ersten Tag wurden ich und noch 3 weitere Teilnehmer gegen 7:30 Uhr von unserer Unterkunft durch unsere Guides Clare und Ben in Alice Springs abgeholt. Anschließend haben wir noch die restlichen 4 Teilnehmer bei 2 anderen Unterkünften aufgesammelt. Eine kurze Fahrt brachte uns zur Telegraphenstation in Alice Springs und nach einer kurzen Vorstellungsrunde und einem Briefing ging es dann auch schon los.

Bei klarem Himmel und Sonnenschein ging es die meiste Zeit durch hügelige Landschaft. Gegen Mittag verlief der Weg dann oben auf der Euro Ridge und man hatte herrliche Ausblicke. Nach einem Mittagessen mit Ausblick blieb dann nur der kurze Abstieg hinunter ins Camp.

Während des Tages wurde die Gruppe von einem der Guides begleitet, der andere kümmerte sich um das Camp. D.h., wenn das Tagesziel ein anderes Camp war, dann durften wir morgens unsere Sachen packen und für den Transport bereitlegen. Der „Camp“-Guide kümmerte sich dann um den Transport in das neue Camp und bei unserer Ankunft war das Camp aufgebaut und unsere Sachen lagen zur Abholung bereit.

Der „Camp“-Guide war auch für das leibliche Wohl der Teilnehmer verantwortlich; bei Ankunft gab es kalte und heiße Getränke und abends ein paar Snacks und danach ein frisch zubereitetes Abendessen mit 3 Gängen. Und das Essen war erstklassig. Bis auf die ersten 2 Nächte hatten wir immer ein Camp-Feuer, mit dessen Hilfe oft auch das Essen zubereitet wurde.

Das Camp-Feuer war unheimlich wichtig; sobald gegen 17:30 Uhr die Sonne langsam Richtung Horizont verschwand wurde es empfindlich kühl. Erschwerend kam an fast allen Tagen ein kräftiger und sehr kalter Wind dazu. In der ersten Woche lagen die Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt und erst in den letzten Tagen war es Nacht mit bis zu 5 Grad etwas wärmer. Am Morgen des 2. Tages zeigten sich auf unseren Taschen und Ausrüstung sogar ein paar Eiskristalle, d.h. die erste Nacht war lausig kalt. Übertroffen wurde dies jedoch noch ein paar Tage später, wo mein kleines Thermometer am Rucksack am Morgen -7 Grad anzeigte und mein Swag sogar von innen gefroren war.

Apropos Swag: übernachtet wurde i.d.R. unter freiem Himmel in einem Swag, der auf einer Plane ausgebreitet wurde. Grob gesagt ist der Swag eine Art Tasche aus LKW-Plane mit Reisverschlüssen, in der sich eine Matratze befindet. Auf diese legt man wiederum einen Schlafsack und nach Schließen der Reisverschlüsse liegt nur noch der Kopf an der Luft. Wenn man will, kann man aber noch eine Art Klappe des Swags schließen und ist somit komplett abgetaucht.

Der Vorteil des Schlafens unter freiem Himmel war der Blick in den Sternenhimmel, der in der südlichem Hemisphäre abseits von Siedlungen ziemlich eindrucksvoll ist.

Zum Thema Hygiene noch: nach Ankunft im Camp gab es immer ein bisschen heißes und kaltes Wasser, mit dessen Hilfe man sich ein wenig „waschen“ konnte. Die Möglichkeit einer Dusche gab es erst am 12. Tag bei einem Besuch im Glen Helen Resort. Hört sich schlimmer an, als es war, selbst Haare waschen war mit dem bisschen warmen Wasser nicht sehr problematisch. Interessanter war da vielleicht schon, dass bis auf die ersten beiden und letzten 5 Nächte die Toilette aus einer Schaufel und etwas Toilettenpapier bestand 😉 .

Die Wanderung selbst war anstrengend, aber konditionell für mich nicht das große Problem. Die Vorbereitung durch den Jatbula Trail machte sich bezahlt. Probleme bereiteten mir nur die Füße, da es die meiste Zeit über harte und steinige Oberfläche ging. Gegen Ende merkte ich dann die vielen Abstiege und das Geröll im linken Knie. War aber alles noch kein Grund zur Beunruhigung. Ein andere Teilnehmer hat etwa zur Hälfte der Tour wegen Rücken-/und Knieproblemen aufgegeben, ein anderer hat 2 oder 3 Tagesetappen wegen Knieproblemen pausiert.

Die Tagestemperaturen lagen in den ersten 10 Tagen bei 15 – 19 Grad, danach wurde es etwas wärmer und die Temperaturen lagen im niedrigen 20er-Bereich. Viele Abschnitte der Wanderung verliefen auf Höhenzügen, so z.B. am 5. Tag bzw. Sektion 4 zum Brinkley Bluff. Der Aufstieg war gerade hier sehr unangenehm, da ein ziemlich starker und kalter Wind blies und durch den Windchill es doch sehr kalt war. Gerettet wurden dies aber durch die herrlichen Ausblicke.

Am 15. Tag hieß es früh aufstehen, denn um 3 Uhr morgens ging es vom Camp in Richtung Mt. Sonder. Nach weniger als 2 1/2 Stunden Aufstieg im Dunklen mit Kopflampe standen wir oben auf Mt. Sonder und genossen den Sonnenaufgang. Das Ende des Larapinta Trails war damit erreicht und es war schon ein tolles Gefühl, über 230 km (bis hier hin) gelaufen zu sein.

Als kleines Extra gab es am 16. und letzten Tag noch den Ormiston Pound Walk, einen 8 km langen Rundweg um und durch die Ormiston Gorge inkl. einer Flussdurchquerung (hüfthohes Wasser). Anschließend ging es zurück nach Alice Springs, wo ich gegen 16:45 Uhr bei meiner Unterkunft ankam. Gegen 19 Uhr hat sich dann unsere Gruppe inkl. Guides noch zum Abendessen in einem Restaurant getroffen.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Larapinta Trail“

  1. Avatar von Paul Fisher
    Paul Fisher

    Hi Karl – Hope you are still enjoying the Cook Islands. Thanks to „Google Translate“ I have been able to read your blog. Really interesting. The photo of the starry sky is amazing. Good luck on the next stage……. I will watch with interest (and jealousy!)